Bad Neuenahr (epd).
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, hat sich indirekt für die geplante Änderung des Organspendegesetzes ausgesprochen. Möglichst alle Menschen müssten sich Gedanken über ihre Bereitschaft zu einer Organspende machen und diese Entscheidung dann dokumentieren, sagte der rheinische Präses am Montag in Bad Neuenahr. Die Entscheidung müsse aber auch geändert werden können.
Der 64-jährige Theologe hat nach eigenen Angaben selbst einen Organspendeausweis ausgefüllt. “Ich möchte auch anderen Mut dazu machen”, sagte er vor der rheinischen Landessynode. Schneider räumte ein, dass die Gleichsetzung des Hirntodes mit dem Tod eines Menschen problematisch sei. Das Herz-Kreislauf-Systems werde dabei aufwändig am Leben erhalten und so die “Endphase des Sterbens” verzögert. “In diesem Umgang mit einem Sterbenden besteht das eigentliche ethische, menschliche und seelsorgerliche Problem der Organentnahme”, sagte Schneider.
Um die Zahl der Organspenden zu erhöhen, soll nach dem Wunsch von Spitzenpolitikern aus Regierung und Bundestag die sogenannte Entscheidungslösung gesetzlich verankert werden. Dabei soll jeder Bürger mindestens einmal im Leben Auskunft geben, ob er zur Organspende bereit ist. Umstritten ist, ob der Staat seine Bürger dazu zwingen kann. Bisher dürfen Organe nur entnommen werden, wenn der Patient zu Lebzeiten zugestimmt hat oder seine Angehörigen ihr Einverständnis geben.
09. Januar 2012